Pluto hat am 19. November 2024 nach 200 Jahren wieder das Sternzeichen Wassermann erreicht und wird die kommenden 20 Jahre dort verweilen. Die Zeichen stehen auf Transformation und Innovation mit tiefgreifenden und langfristigen Folgen, so wie damals zur Zeit der französischen und der industriellen Revolution. Gemäss Vorhersagen von Astrologen und Astrologinnen werden alte starre Strukturen zerfallen, vertuschte Wahrheiten werden zum Vorschein kommen, Völker werden Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit fordern. Neue bedeutende Erfindungen werden unseren Alltag verändern. Die Veränderungen werden ab 2025 an Tempo aufnehmen und zeigen sich bereits jetzt:
Die Ureinwohner von Neuseeland, die Maori, demonstrieren gegen ein von der Regierung geplantes Gesetz, das ihre Rechte einschränkt. In Georgien geht nach der manipulierten Wahl des prorussischen Präsidenten die Jugend auf die Strasse: „Wir wollen uns die Zukunft nicht stehlen lassen.“ Die Polizei greift mit Gewalt ein. Hingegen entscheidet die Regierung Rumäniens die Wahl des Präsidenten zu wiederholen. Bei der Auszählung der Stimmen wurden bei der ersten Wahl die gleiche Art von Manipulation entdeckt wie in Georgien .
Nach 54 Jahren wird am 8. Dezember das diktatorische Assad-Regime in Syrien gestürzt. In Damaskus wird gefeiert. Die neue Führung will angeblich nicht auf Rache setzen, sondern auf Frieden und Gerechtigkeit. An demselben Tag wird in Ghana die bisherige Regierung abgewählt. Das Volk hatte kein Vertrauen mehr in sie.
In Europa wollen sich einzelne Regionen aus zentralistisch geführten Staaten lösen und pochen auf Autonomie. Von Katalonien und dem Baskenland ist dies schon längst bekannt. Nun erfahre ich von französischen Touristen während ihres Besuchs in der Kirche von Leukerbad, dass die Haute-Savoie sich von Paris lösen will. Sie erzählen mir, dass die Kirche in ihrem Heimatstädtchen genauso aussähe wie die hiesige. Die Region der Haute-Savoie hätte historisch gesehen dieselbe Kultur wie das Wallis und das Tessin bis Turin in Norditalien. Wer weiss, vielleicht wird eine neue Art Gemeinschaft entstehen mit der Schweiz, Westfrankreich und Norditalien bis Venedig und Triest? Pluto im Wassermann bewirkt Grenzen neu zu denken. Der Walliser Bischof Schiner hatte diese Idee bereits zu Anfang des 16. Jahrhunderts. In der Zeit war Pluto auch im Wassermann: Renaissance und Reformation! Und später? Ich kann mich noch daran erinnern, dass mein Vater als Mitarbeiter der Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1955 den ersten europäischen Pass erhielt.
Die Idee, über Grenzen hinweg gemeinsam etwas zu erschaffen, was dem Frieden und dem Gemeinwohl dient, kann begeistern. Wer erinnert sich noch an die Anfangszeit der Europäischen Gemeinschaft? Wer weiss, unter welchen Umständen, und warum sie von wem gegründet wurde?
Nach den zwei Weltkriegen hatten die Menschen genug und sehnten sich nach Frieden. Doch wie konnte dieser entstehen und andauern? Der Franzose Jean Monnet (1888 – 1979) sah die Lösung in der Zusammenarbeit ehemaliger Kriegsparteien und entwarf 1950 das Projekt einer Europäischen Gemeinschaft, welches der Versöhnung von Frankreich und Deutschland und dem Frieden in Europa dienen sollte. Die gesamte Stahl- und Kohleproduktion beider Länder sollte einer gemeinsamen Hohen Behörde unterstellt werden, die auch anderen europäischen Ländern offenstand. Seine Idee unterbreitete Jean Monnet zunächst Konrad Adenauer, dem damaligen ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Dieser erkannte sofort das grosse Potenzial des Projekts und sagte nach Jean Monnets Besuch: „Gott hat mir einen Engel geschickt.“
Zu der Zeit war mein Vater im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in Bonn tätig. Sein Vorgesetzter, Konrad Adenauer, empfahl ihn Jean Monnet als Mitarbeiter. Die von Frankreich, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und Italien neu gegründete Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl – EGKS – eröffnete im Sommer 1952 ihren Sitz in Luxemburg. Jean Monnet war der erste Präsident der Hohen Behörde und engagierte meinen Vater als Referenten für Öffentlichkeitsarbeit im Informationsdienst der EGKS. Dies geschah zwei Monate, bevor ich das Licht der Welt erblickte. Meine ersten 18 Lebensjahre bin ich mit „Europa“ und der Begeisterung dafür aufgewachsen. Vom Kindergarten bis zum Abitur besuchte ich die erste Europäische Schule. Es war selbstverständlich, dass wir Kinder gemeinsam mit Kindern anderer Nationalitäten und Religionen lernten und spielten. Nach dem Abitur gingen die meisten von uns zum Studium in andere Länder – damals gab es in Luxemburg noch keine Universität – und heirateten später Partner und Partnerinnen einer anderen Nationalität. Gerade wenn jemand „anders“ oder „fremd“ war, verliebten wir uns.
Die Europäische Gemeinschaft wird in Dokumentarfilmen als das erfolgreichste Friedensprojekt des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Trotzdem war sich Jean Monnet bewusst, dass die Umsetzung seiner Ideen Zeit benötigt. Besonders bei seinen Meinungsverschiedenheiten mit Frankreichs Präsident Charles de Gaulle dachte er, dass erst die nächste Generation reif dafür werde, aber auch einer entsprechenden Bildung bedürfe. In seinem Testament bestimmte er, das sein Landhaus in Houjarray, Frankreich, ein Ort des Gedenkens, der Weitergabe und der Bildung für Jugendliche aus aller Welt werden soll. Auch dank des Engagements seines Enkels wurde dies verwirklicht. Jean Monnets Glauben an zukünftige Generationen war grösser als sein Vertrauen in die Bürokratie in Brüssel. So ist es kein Zufall, dass sich der grösste Teil seines Nachlasses in einem öffentlichen Archiv in der Schweiz befindet und von der Stiftung „Fondation Jean Monnet pour l’Europe“ in Lausanne gehütet wird. Ermöglicht wurde dies durch seine Freundschaft mit dem Lausanner Professor Henri Rieben, welcher der erste Präsident der Stiftung war.
Gemäss dem Wunsch meines inzwischen verstorbenen Vaters habe ich seinen Nachlass im Jahr 2010 dieser Stiftung anvertraut. In dem dortigen „Fonds Petra Dobrovolny-Mühlenbach“ befinden sich wertvolle Pressefotos und weitere historische Dokumente meines Vaters aus den Anfängen der Europäischen Gemeinschaft der 1950er und 60er Jahre, sowie meine Schulhefte und -bücher der ersten Europäischen Schule. Am 25.November habe ich die Stiftung in Lausanne wieder einmal besucht und weitere Dokumente überreicht. Einen Nachmittag lang habe ich den dortigen Archivaren über die damalige Tätigkeit meines Vaters, unser Familienleben in dem internationalen Umfeld und meine Erlebnisse in der Europäischen Schule Luxemburg erzählt. Die Archivare waren für meinen Besuch sehr dankbar, denn sie erhalten historische Dokumente eher von bereits verstorbenen Personen und nicht von einer noch lebenden Zeitzeugin.
Besonders in dieser Zeit, in der die Kriege weltweit zunehmen, sind die Ideen Jean Monnets gefragter denn je. Vor kurzem wurden in seinem Landhaus unerwarteterweise mehrere alte Filmrollen mit historischen Aufnahmen gefunden. Nach diesem Fund erstellte das französische Fernsehen im Frühjahr dieses Jahres einen spannenden und sehr sehenswerten Dokumentarfilm über das Leben von Jean Monnet. Wenn Ihr bei Youtube unter „Jean Monnet, l’aventurier de l’Europe“ eingebt, könnt Ihr ihn finden. Ich konnte diesen Film im November bei der Fondation Jean Monnet pour l’Europe in Lausanne anschauen. Die Filmautoren, darunter der Enkel von Jean Monnet, Jean-Marie Lieberherr, waren bei der Vorstellung anwesend. Während der Fragerunde mit dem Publikum sagte ich, dass ich als kleines Mädchen seinen Grossvater gekannt hätte und dieser Film gerade für die jetzige Zeit und die junge Generation so wichtig sei. Herr Lieberherr meinte, er würde mich beneiden, denn im Unterschied zu ihm hätten ich und vor allem mein Vater noch die Zeit der Begeisterung für Europa erlebt.
Besonders zur Jahreswende blicken wir zurück auf das vergangene Jahr und fragen uns: Was soll in Zukunft besser werden? Was können wir mit unseren Talenten dazu beitragen? Wie können wir uns für das Gemeinwohl einsetzen? Wofür können wir uns begeistern?
Mögen alle Menschen Frieden und Freiheit wählen. Jedenfalls werde ich auch im nächsten Jahr meine heilenden Klänge und Gesänge in die Welt schicken – zum Beispiel auf meinem Youtbe-Kanal – und Klangmeditationen für den Frieden unter dem Motto „Dona nobis pacem“ in der Leukerbadner Marienkirche anbieten. Dazu seid Ihr alle herzlich eingeladen.
Mehr findet Ihr bei www.dolphinkissis.ch
Foto und Text: Petra Dobrovolny